Auch Souffleusen sind eine vom Aussterben bedrohte Art, aus der Familie der Wurzelgemüse.
Sie betrachten die Welt von unten. Sozusagen aus dem Loch heraus. Sie kennen das ganze Stück und alle Mitspieler. Doch niemand kennt sie. Ihr Einflüstern ist nur gefragt, wenn „die im Rampenlicht" einen Hänger haben.
Unsere Souffleuse Hanna lebt für das Theater. Und unter dem Theater. Sie hat es sich im Bühnenhohlraum gemütlich eingerichtet. So kann sie praktisch aus dem Bett arbeiten und braucht sich nur bis zur Brusthöhe herausputzen. Mehr sieht man eh nicht von ihr. Und für die Zuschauer ist sie sowieso eine Unsichtbare.
Sie tut ihre Arbeit mit Hingabe. Die Schauspieler erkennt sie an der Stimme, und am Fußgeruch. Es ist ein schattiges, aber kein schlechtes Leben. Für Hanna könnte es weitergehen wie eh und je.
Abern: Ein modernes Theater wird eröffnet, das alte Haus geschlossen. Ist doch toll! Nur haben alle vergessen es der Souffleuse zu sagen...
„... jetzt schlägt die Stunde der jungen Frau. Dass sie am Ende ihren Souffleurkasten verlässt und in der Oberwelt zur eigenen Sprache findet, muss mit mehr als fünf Buchstaben gewürdigt werden. Mit mehr als einer Theaterkritik. Dieser Leistung gebührt ein – Theaterbesuch." NEUE ZÜRICHER ZEITUNG
Adriano Heitmann
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