EGON king MADSEN lear
Egon Madsen verabschiedet sich als Tänzer — die Vorstellungen im November sind seine letzten Auftritte auf der Bühne!

Tanztheater mit Egon Madsen
Nach Motiven aus William Shakespeares König Lear

Shakespeares König Lear, verkörpert von Tanzlegende Egon Madsen – ein Traum, den sich Choreograph Mauro Bigonzetti und Egon Madsen zusammen mit dem Theaterhaus erfüllen. Wobei man zugeben muss: Dieser Traum besitzt eine geradezu zwingende Logik! Schließlich hat Egon Madsen im Lauf seiner langen Bühnenkarriere nicht nur etliche Rollen aus dem reichen Shakespeare-Ballettuniversum getanzt. Er galt auch von jeher als großer Charakterdarsteller, der nicht nur Prinzen „konnte“, sondern auch die Zweifler, die Sonderlinge, die Scheiternden mit großer Sensibilität zum Leben erweckte. Mauro Bigonzetti wiederum ist prädestiniert, Egon Madsen auf diesem Weg zu begleiten. Seit vielen Jahren kennen und schätzen sich die beiden. Ja, sie wohnen sogar nur fünf Minuten voneinander entfernt, in zwei Nachbardörfern in den italienischen Marken. Für Egon Madsen hat Bigonzetti nicht nur einen Extrapart in seinem Signature Piece Cantata geschaffen. Für die Gala anlässlich von Madsens 75. Geburtstag im Jahr 2017 kreierte er für seinen Freund das eindrucksvolle Solo 7557, das ihre Verbundenheit mit dem damaligen Alter der beiden schon im Titel trägt. Was Bigonzetti im Programmblatt zu diesem Stück sagte, gilt ebenso für das neue Werk: „Bei der Arbeit im Ballettsaal habe ich das Gefühl, dass sich seine Lebenserfahrung mit der Arbeit vermischt. Seine Biographie und seine Erfahrungen fließen in diese Arbeit mit ein. Wir machen das Stück gemeinsam. Es gibt darin keine logische Chronologie – mehr gehen wir darin von Gefühl zu Gefühl. Die Choreographie und der schöpferische Vorgang ergab sich ganz natürlich. Wir haben einfach Zeit miteinander verbracht und dabei kam dieses Stück heraus. Egon ist so voller Ideen. Man spürt sofort den Künstler. Es ist magisch.“

In der Tat schließt sich mit EGON king MADSEN lear ein Kreis. Konzentriert auf die eine Person Lear, erzählen die beiden Ausnahmekünstler die Geschichte eines tragischen Rückblicks. König – wie Künstler – werden im Alter zu Gefangenen des eigenen Geistes, bedrängt von Gegenständen und Stimmen aus der Vergangenheit. Im geschlossenen Raum der Bühne sind der mächtige Mann und frühere König, der erfolgreiche Tänzer buchstäblich aus der Zeit gefallen und haben die Verbindung zur Gegenwart verloren. Vollkommen hilflos muss der Madsensche Lear erleben, dass die Menschen, die er am meisten liebt, sich gegen ihn wenden. Liebe und Leid, Trauer und Wahnsinn – die großen (Shakespeare-)Themen verdichten sich in einer Person, die es am Ende eines bewegten Lebens wagt, zurückzuschauen. Als Zuschauer werden wir Zeuge dieses eindringlichen, tänzerischen und darstellerischen Monologes.

Choreographie & Regie: Mauro Bigonzetti | Bühne & Licht: Carlo Cerri | Kostüm: Gudrun Schretzmeier | Dramaturgie: Pasquale Plastino | Regieassistenz: Lucia Madsen-Isenring

Eine Theaterhaus Tanzproduktion