Beschreibung
Im Nachlass des Großvaters Paul Küster sind Briefe erhalten, die dieser in regelmäßigen Abständen an seine Frau Johanna geschrieben hat. Er ist als Schütze auf Wachposten im Konzentrationslager Auschwitz/Monowitz stationiert, begleitet später einen der Todesmärsche von Auschwitz nach Nordhausen ins Lager Mittelbau-Dora, wo er bei der Bombardierung der Boelke-Kaserne im April 1945 ums Leben kommt.
Seine Briefe geben wenig Auskunft über seinen Alltag im Lager, wohl aber über seinen Seelenzustand. Wie ist der streng katholische Mann und liebende Familienvater, der aus Ablehnung die HJ-Uniform seines Sohnes verbrannt hat, als Wachposten von Konzentrationslagern zum Einsatz gekommen? Von was hätte er Zeugnis ablegen können und wie hat er sich schuldig gemacht? Fragestellungen, wie sie tausendfach in deutschen Familienbiografien auftauchen.
Die „Kommandanturbefehle“ des Vernichtungslagers Auschwitz, die Lieder der Häftlinge und die Briefe des Schützen Paul sind Grundlage des dokumentarischen Theaterstücks, das Schuld, Moral und Wegschauen bis in unsere Zeit untersucht.
Dokumente, nichts als Zeitdokumente sind es, mit denen der Abend punktet. Er macht es klug didaktisch, spielerisch sinnlich [...]. — Stuttgarter Zeitung
[...], dass die Opfer, nicht die Täter das letzte Wort haben, ist der Inszenierung wichtig. Sie siegen auch hier über die "Banalität des Bösen" in einem Führerstaat, der ohne Untertanen freilich nicht funktoiniert hätte — und diese schaurige Normalität zeigt das Ensemble um Christof Küster mit allem Nachdruck. Reingehen! — Stuttgarter Zeitung
Ein Rechercheprojekt über Opfer und Täter von sugar4t
Es spielen: Eberhard Boeck, Sabine Dotzer, Torsten Hermentin, Paulina Pawlik, Sebastian Schäfer
Regie: Christof Küster
Ausstattung: Marion Eisele und Frank Chamier
Regieassistenz: Ella Gronemeyer
Projektleitung: Daniela Urban