Beschreibung
Am 26. November 1938 explodierten während eines Gastspiels der jüdisch-bukowinischen Sängerin Sidy Thal und ihres Ensembles im Temeswarer Theater zwei Handgranaten. Ein antisemitischer Anschlag, verübt von der rechtsextremen nationalistischen Eisernen Garde, bei dem vier Menschen starben und siebzig verletzt wurden. Dieses wenig bekannte Ereignis bildet die Grundlage dieses Dokumentartheaterstücks. Was ist wahr? Was ist wirklich geschehen? Es ist ein Versuch der Rekonstruktion des Anschlags und der damaligen Zeit, in der Antisemitismus und Faschismus zum Alltag einer multikulturellen Gesellschaft wurden und die zum Grauen des Zweiten Weltkriegs und der Shoah führten.
Was mich an dieser Arbeit besonders interessiert, sind zwei Fragen: Wie rekonstruieren wir Vergangenheit? Aus welchen Perspektiven? Noch mehr beschäftigt mich die Auseinandersetzung mit dem Wert von Theater. Warum wollen wir weiterspielen, wenn um uns die Welt zusammenbricht? Was ist in solchen Momenten Kultur eigentlich wert? Für uns Kulturschaffende, aber auch für die anderen: für Gewalttäter und Opfer von Gewalt. Wann sollten wir besser innehalten, schweigen? — Clemens Bechtel
Eine Koproduktion des Deutschen Staatstheaters Temeswar und des Jüdischen Staatstheaters Bukarest.
Genre: Wandervorstellung; Drama, das auf historischen Begebenheiten basiert
Mit: Viorica Predica / Enikő Blénessy, Katia Pascariu / Silvia Török, Daniela Török, Olga Török, Oana Vidoni, Boris Gaza, Mircea Dragoman / Rareș Hontzu, Mihai Prejban / Richard Hladik
Das Ensemble von Scholem Alejchem „Motl, der Sohn des Kantors“ und die Stimmen aus den Audiowalk-Aufnahmen: Enikő Blénessy, Viorica Predica, Maia Morgenstern, Silvia Török, Katia Pascariu, Daniela Török, Olga Török, Oana Vidoni, Boris Gaza, Rareș Hontzu, Mircea Dragoman, Richard Hladik, Mihai Prejban, Isolde Cobeț
Musik: Mihai Murariu (Klavier) und Mihai Pintenaru (Klarinette)